Übersetzungsgerechtes Schreiben und Transkreation
Auf dieser Seite finden Sie Informationen über übersetzungsgerechtes Schreiben und über Transkreation – einen Ansatz für Inhalte, die nicht ohne weiteres übersetzungsgerecht gemacht werden können.
Unter übersetzungsfreundlichem Schreiben versteht man die Erstellung von Inhalten, die sowohl von menschlichen Übersetzern als auch von maschinellen Übersetzungssystemen korrekt und effizient übersetzt werden können. Das Ziel ist es dabei, Mehrdeutigkeit zu minimieren, Klarheit zu bewahren und sicherzustellen, dass Inhalte in allen Zielsprachen und in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen korrekt wiedergegeben werden. Dieser Ansatz ist besonders wichtig, wenn Inhalte voraussichtlich in viele Zielsprachen übersetzt werden sollen, beispielsweise technische Dokumentation, Marketingliteratur und Online-Inhalte.
Zum übersetzungsgerechten Schreiben gehören eine klare, einfache und eindeutige Sprache, eine logische Strukturierung der Sätze und die Vermeidung idiomatischer oder kulturspezifischer Ausdrücke, die sich möglicherweise nicht gut in andere Sprachen übertragen lassen.
Empfehlungen für übersetzungsgerechtes Schreiben
Wenn Sie diese Empfehlungen befolgen, können Sie die Qualität und Genauigkeit der Übersetzungen Ihrer Inhalte verbessern – unabhängig davon, ob diese Übersetzungen von menschlichen Übersetzern Machine Translation Engines erstellt werden.
Bitte beachten Sie, dass es Fälle geben kann, in denen die Befolgung der Empfehlungen für übersetzungsgerechtes Schreiben die Qualität des Ausgangstextes aus der Sicht von Muttersprachlern beeinträchtigt. Dies gilt insbesondere für Marketingtexte, deren Inhalte in der Regel originell und überraschend sein sollten und sich an bestimmte Zielgruppe richten, deren Vorlieben und auch ihren spezifischen Sinn für Humor berücksichtigen. In einem solchen Szenario kann es besser sein, mit menschlichen Übersetzern zusammenzuarbeiten, die in der Lage sind, den Originalinhalt zu transkreieren, anstatt originalgetreue „1:1“-Übersetzungen zu erstellen.
1. Verwenden Sie eine einfache und klare Sprache
Schreiben Sie kurze, einfache Sätze.
Vermeiden Sie komplexe Satzstrukturen.
Vermeiden Sie sehr lange Sätze.
Vermeiden Sie Sätze mit mehreren Nebensätzen.
Vermeiden Sie den übermäßigen Gebrauch des Passivs.
Verwenden Sie gängige, alltägliche Wörter, für die es wahrscheinlich direkte Übersetzungen gibt.
2. Vermeiden Sie Idiome, Slang und kulturelle Referenzen
Idiome, umgangssprachliche Wendungen und kulturspezifische Ausdrücke lassen sich oft nicht gut übersetzen.
- So kann beispielsweise ein gängiger englischer Ausdruck wie „Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen“ in der Übersetzung seine Bedeutung verlieren.
Ersetzen Sie, soweit es möglich ist, Redewendungen, umgangssprachliche Ausdrücke und kulturspezifische Ausdrücke durch universelle Begriffe. Alternativ können Sie auch den Originalausdruck zitieren und gegebenenfalls eine Erklärung ergänzen.
3. Konsistente Terminologie verwenden
Die einheitliche Verwendung von Begriffen verbessert die Qualität der Übersetzung. Dies gilt insbesondere für technische Dokumentation oder Fachtexte.
Stellen Sie Sprachdienstleistern ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen zur Verfügung, um eine einheitliche Übersetzung aller relevanten Begriffe in mehreren Dokumenten und Medien zu gewährleisten.
4. Verwenden Sie Aktiv statt Passiv
Aktiv formulierte Inhalte sind im Allgemeinen leichter zu verstehen und lassen sich besser in andere Sprachen übersetzen.
- Beispiel: „Der Ingenieur hat den Entwurf fertiggestellt“ ist besser als „Der Entwurf wurde vom Ingenieur fertiggestellt“.
5. Verwenden Sie Substantive anstelle von Pronomen
Pronomen können in der Übersetzung zu Mehrdeutigkeiten führen, insbesondere in Sprachen, die nach Geschlecht oder Formalität unterscheiden. Die Verwendung von Pronomen kann auch zu schlechten Ergebnissen bei der maschinellen Übersetzung führen, da maschinelle Übersetzungsprogramme in der Regel auf Satzebene arbeiten und ein Pronomen, das sich auf den vorherigen Satz bezieht, möglicherweise nicht korrekt auflösen können.
- Beispiel: Verwenden Sie „ACME hat einen Bericht veröffentlicht“ anstelle von „Sie haben einen Bericht veröffentlicht“.
6. Vermeiden Sie zweideutige Wörter oder Formulierungen
Einige Wörter haben je nach Kontext mehrere Bedeutungen, was bei der Übersetzung zu Verwirrung führen kann. Das englische Wort „run“ kann sich zum Beispiel auf das Leiten eines Unternehmens, rennen oder das Durchführen eines Vorgangs beziehen. Geben Sie genau an, welche Bedeutung Sie beabsichtigen. Erwägen Sie alternative, weniger zweideutige Begriffe oder verwenden Sie ausführlichere Begriffe. Selbst wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Inhalt in einem bestimmten Kontext eindeutig ist, denken Sie daran, dass dieser Inhalt in einem anderen Kontext wiederverwendet werden könnte.
- Beispiel: Verwenden Sie „Verkehrsschild“ oder „Schutzschild“ statt einfach nur „Schild“ – die korrekte englische Übersetzung ist dann „sign“ beziehungsweise „shield“.
7. Sätze und Absätze klar strukturieren
Vermeiden Sie es, zu viele Informationen in einen Satz zu packen. Sätze und Absätze sollten logisch zusammenhängend und prägnant sein.
Verwenden Sie Aufzählungen oder nummerierte Listen, um Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder andere zusammenhängende Informationen übersichtlich darzustellen.
8. Vermeiden Sie die Verwendung von Synonymen
- Die Verwendung von Synonymen kann einen Text in einer einzigen Sprache zwar bereichern, aber auch zu inkonsistenten Übersetzungen führen. Bleiben Sie bei einem einzigen Begriff, um ein Konzept oder einen Gegenstand zu bezeichnen.
9. Vermeiden Sie Wortspiele und Doppeldeutigkeiten
- Wortspiele, Witze und Doppeldeutigkeiten lassen sich selten gut übersetzen. Was in einer Sprache klug oder witzig sein mag, kann in einer anderen verwirrend oder bedeutungslos sein.
10. Nutzen Sie die übliche Interpunktion
Die Konventionen für die Zeichensetzung sind in verschiedenen Sprachen unterschiedlich. Halten Sie sich also an die Standardzeichensetzung der Quellsprache, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Vermeiden Sie die übermäßige Verwendung von Ausrufezeichen oder nicht standardisierten Symbolen.
11. Erläutern Sie bei Bedarf den Kontext
Fügen Sie bei potenziell zweideutigen Inhalten Erläuterungen oder Anmerkungen hinzu, um den Übersetzern eine Orientierungshilfe zu geben.
- Beispiel: Wenn Sie ein Produktmerkmal erwähnen, erklären Sie dessen Zweck, damit die Bedeutung in anderen Sprachen klar ist.
12. Bemühen Sie sich um kulturelle Neutralität
Vermeiden Sie Verweise auf bestimmte kulturelle Praktiken, Feiertage oder Normen, die möglicherweise nicht allgemein gültig sind.
Geben Sie bei Bedarf Kontext- oder Lokalisierungshinweise für kulturspezifische Elemente an.
13. Verzichten Sie möglichst auf Jargon und Abkürzungen
Jargon und Abkürzungen lassen sich grundsätzlich schwer übersetzen.
Buchstabieren Sie Abkürzungen bei der ersten Verwendung aus. Wenn Inhalte voraussichtlich geteilt oder in anderen Formaten wiederverwendet werden, sollten Abkürzungen gegebenenfalls bei jedem Vorkommen ausgeschrieben werden.
Definieren Sie Fachbegriffe, wenn sie zum ersten Mal eingeführt werden, oder (wenn der Inhalt voraussichtlich geteilt oder in anderen Formaten wiederverwendet wird) verlinken Sie alle Instanzen eines Begriffs mit einem Glossar, in dem der Begriff erklärt wird.
14. Verwenden Sie eine einheitliche Formatierung
- Achten Sie auf eine einheitliche Formatierung Ihrer Inhalte, da dies Übersetzungssystemen und Übersetzern hilft, Muster und Beziehungen innerhalb des Inhalts zu erkennen. Dies gilt zum Beispiel für Überschriften, Listen oder Hervorhebungen.
Transkreation
Transkreation ist der Prozess der Anpassung von Inhalten eines Textes in einer Sprache bei der Übersetzung in eine andere Sprache, wobei die ursprüngliche Absicht, die Tonalität, der Stil und die emotionale Wirkung erhalten bleiben sollen. Die Transkreation geht über die direkte Übersetzung hinaus, indem sie sich darauf konzentriert, die Botschaft der Vorlage so zu vermitteln, dass sie bei der Zielgruppe „ankommt“, wobei kulturelle Nuancen, Vorlieben und der Kontext berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zur traditionellen Übersetzung, bei der die sprachliche Genauigkeit im Vordergrund steht, werden bei der Transkreation die kreativen und kulturellen Elemente des Textes in den Vordergrund gestellt, um sicherzustellen, dass das Zielpublikum den Inhalt als authentisch wahrnimmt. Sie wird häufig im Marketing, in der Werbung und bei kreativen Inhalten verwendet, bei denen Emotionen, Überzeugung und Engagement eine wichtige Rolle spielen.
Schlüsselaspekte der Transkreation
1. Kulturelle Anpassung
- Transkreation erfordert ein tiefes Verständnis sowohl der Ausgangs- als auch der Zielkultur. Wörter, Bilder und Konzepte werden gegebenenfalls so angepasst, dass sie kulturell schlüssig wirken, und es wird sichergestellt, dass die Inhalte nicht anstößig oder unpassend für die Zielgruppe(n) sind.
2. Emotionale Wirkung
- Ziel ist es, die emotionale Stärke des ursprünglichen Inhalts zu erhalten. Bei der Transkreation versucht der Übersetzer, beim Zielpublikum der Übersetzung die gleichen Gefühle hervorzurufen, die die Vorlage beim ursprünglichen Publikum erzielen sollte.
3. Schöpferische Freiheit
- Übersetzer haben bei der Transkreation im Vergleich zum traditionellen Übersetzungsprozess mehr Freiheiten. Sie können Formulierungen, Metaphern oder sogar ganze Konzepte ändern, um den Erwartungen des Zielpublikums besser gerecht zu werden.
4. Die Kernbotschaft bewahren
- Auch wenn ein Übersetzer bei der Transkreation sprachlich und inhaltlich große Spielräume hat, muss die Kernaussage des Originaltextes intakt und konsistent bleiben.
5. Anpassung an regionale Präferenzen
- Bei der Transkreation werden häufig visuelle Elemente, Humor, Redewendungen und sogar Produktnamen oder Slogans an die Vorlieben des Zielmarktes angepasst.
Beispiele für Transkreation
1. Slogans und Schlagworte
- Der Slogan einer Marke in einer Sprache hat in einer anderen Sprache möglicherweise nicht die gleiche Wirkung oder Bedeutung. Die Transkreation stellt sicher, dass der angepasste Slogan weiterhin die gewünschte Markenidentität und -botschaft vermittelt.
So wurde zum Beispiel die Tagline „Open Happiness“ von Coca-Colas für verschiedene Märkte transkreiert, um die gleichen Gefühle von Freude und Erfrischung hervorzurufen.
2. Marketingkampagnen
- Ein Werbespot oder eine Kampagne in einem Land kann Bilder, Humor oder Anspielungen enthalten, die vor allem dort „ankommen“, also kulturspezifisch sind. Bei der Umsetzung für einen anderen Markt wird dasselbe Konzept auf eine Art und Weise präsentiert, die auf dessen Publikum vertraut und nachvollziehbar wirkt.
Szenarien, in denen die Transkreation der Übersetzung vorzuziehen ist
- Marketing und Werbung
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Wenn Kampagnen das Publikum emotional ansprechen, Markenbotschaften vermitteln oder überzeugen sollen, sorgt die Transkreation dafür, dass der Inhalt authentisch wirkt.
- Literarische Werke
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Beim kreativen Schreiben (Poesie, Belletristik oder Drama) sind Ton, der Stil und künstlerische Intention entscheidend.
- Branding
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Produktnamen, Taglines oder Slogans, die im Kern erhalten, gleichzeitig aber an verschiedene kulturelle Kontexte angepasst werden müssen.
- Lokalisierung von Websites
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Konsequente Transkreation sorgt dafür, dass die Inhalte der Website zur Kultur der adressierten Region passen und diese im besten Sinne „ansprechen“.
Im Wesentlichen geht es bei der Transkreation darum, das Wesentliche eines Inhalts in einer neuen Sprache und einem neuen kulturellen Umfeld neu zu formulieren, anstatt ihn einfach Wort für Wort zu übersetzen.
↻ 2025-08-21